20 Jahre20 Jahre Mercedes A Klasse W168
Im März 1997 wurde auf dem Genfer Automobilsalon die neue Mercedes Kompaktklasse, die A Klasse präsentiert. Kurz darauf testeten schwedische Motorjournalisten den neuen Bonsai Benz und brachten ihn mit dem berühmten Elchtest zum Kippen. Mercedes Benz rüstete den kleinen W168 mit dem ESP aus und konnte so den Verkaufsstart erst im Oktober 1997 beginnen. Also dieser Tage vor 20 Jahren ! Grund genug auch auf unseren eigenen A 170 CDI einen Blick zu werfen.
Es war im Spätsommer des Jahres 2002, als unser Zeitwagen, ein Ford Fiesta (Bj 1991 in absoluter Grundausstattung) durch einen Mercedes Benz W168, besser bekannt als A Klasse, ersetzt wurde. Damit bestand die kleine Fahrzeugflotte in unserem Haushalt, aus drei Fahrzeugklassen aus dem Hause Mercedes Benz. Der Altgediente W124 200D, eine Campingbus Mercedes T1 208D und eben die erst 2 Jahre alte A Klasse vom Typ 170 CDI. Im Nachhinein entpuppte sich dieses Auto als Beweis für die Existenz eines gewissen Herrn Murfies. Was schief gehen konnte im Zusammenhang mit diesem Auto, das ging auch schief ! Einiges davon hatte die damalige Mercedes Technik zu verantworten, andere Umstände gingen nicht auf das Konto des Herstellers.
Gekauft wurde das Fahrzeug bei dem ortsansässigen Mercedes Vertreter, der just am Tag des Kaufes meiner A Klasse, beim zuständigen Amtsgericht einen Antrag auf Insolvenz gestellt hatte. Als Anzahlung hatte ich auf den geforderten Kaufpreis von 15400,- € – Viertausend angezahlt.
Noch vor der Auslieferung an uns erhielten wir Post vom Insolvenzanwalt, dass es uns untersagt sei, auch nur einen Cent an den insolventen Händler zu zahlen ! Geld weg – Auto weg ? Zum Glück nicht, denn die Nachfolger vom Niederthein stiegen in den Vertrag ein und lieferten so dass Auto aus.
Nach wenigen Wochen und wenigen Kilometern, lag eines Morgens ein unscheinbarer Gummiring unter dem Auto. Es stellte sich heraus, das die hinteer Achsfeder gebrochen war und sich der kleine Elch,dieses Bauteils entledigt hatte. Kulanz ? Garantie ? Dafür fühlte sich der Mercedes Vertreter nicht zuständig und sorgte so für den ersten Verdruss an einem Fahrzeug, das noch keine 30 Tkm gelaufen war und eigentlich mit der Intention des Mercedes Benz Sorglos Paketes gekauft werden sollte. Erst nach deutlichen Worten und mehreren Telefonaten mit der Zentrale des Autohauses, wurde eine 50%ige Kulanz eingeräumt. Mein Gefühl sagt mir aber, das die Reparaturkosten dennoch von mir getragen wurde und die Werkstatt lediglich auf die üppigen Margen ein wenig verzichtet hatte.
Kaum war diese erste neue Mercedes Benz Qualitätsbegegung verdaut, machte der kleine wieder lautstark auf sich aufmerksam. Das Fahrzeug parkte in der belebten Innenstadt meines Heimatortes, direkt gegenüber eines Gotteshauses und machte durch eine grundlos aktivierte Alarmanlage, hupend und blinken auf sich Aufmerksam. Er war redlich bemüht den Glockenklang der Kirche in einen akustischen Schatten zu stellen. Nähert man sich diesem Automobil, öffnet sogar die Türen, gerät man schnell als Autodieb unter Generalverdacht. Erst der Schlüssel im Zündschloss ließ die Passanten und das Auto verstummen. Da dieses Phänomen nicht nachvollziehbar war und recht unregelmäßig, aber immer zur Unzeit in der Öffentlichkeit, auftrat, konnte der bemühte Mercedes Benz Werkstattdienst nichts erheiterndes dazu beitragen. So stand es einmal unschuldig aus den Scheinwerfern glotzend, umringt von einer Kaste an Mechanikern und Hightec-Meistern, wurde gerüttelt und geschaukelt ohne auch nur einen kleine Pieps von sich zu geben.
Im Vergleich zum E200 Diesel des Baumusters W124, war der kleine mit seinem CDI Motor sehr flott und sehr sparsam unterwegs. Die in unserem Haushalt seit Jahrzehnten geführten Tankbücher wiesen einen Durchschnittsverbrauch von 5,8 Litern Diesel aus. Die besondere Flexibilität des Innenraumkonzepts, bis hin zum demontierbaren Beifahrersitz, wurde gerne genutzt um sperrige Lasten zu transportieren. Ging es aber um den Transport von vier Erwachsenen, rumorte es von den Fondpassagieren so heftig, dass man sich nach der Dieselwanderdüne des 200 D sehnte.
Mit meiner Größe von 192 cm fühlte ich mich auf den kleinen Sitzen nicht wohl. Schnell benutze ich den Begriff Campingmöbel, was aber weder dem Komfort noch der Qualität des Gestühls gerecht wurde. Ich hatte irgendwie den Kaffee vom W168 auf und wollte ihn nur noch verkaufen nach dem Motto: Lieber eine Ende mit Schrecken als A Klasse bis zum bitteren Ende fahren. Zwei Jahre nach dem Kauf der Mercedes A Klasse W168 verkaufte ich den kleinen Frechdachs mit einem Wertverlust von 4500,- €. Ein Händler aus Metelen zahlte in bar und verschwand mit dem kleinen Elch.
Nun aber kommen die Gesetze des Herrn Murfie voll zur Geltung. Ein paar Monate nach dem Verkauf, klingelte das Telefon und der Teilnehmer goss direkt einen Kübel an Vorwürfen in mein Ohr aus. Im Kern warf er mir Betrug durch Tachomanipulation vor. Mit meinem Kaufvertrag konnte ich dann aber schnell beweisen, dass ich das Auto mit einem korrekten Stand verkauft hatte und so den Händler des Betruges entlarven.
Meine ursprüngliche Idee, eventuell einen W124 200 D durch eine Mercedes A Klasse W168 zu ersetzen, stellte sich als unrealistisch heraus. Zwei Jahre liefen die beiden Brüder aus dem Hause Mercedes Benz parallel. Der W124 aus dem Baujahr 1994 und die A Klasse W168 aus Bj 2000. Diese sechs Jahre Unterschied verdeutlichten aber die Welten, die zwischen diesen beiden Mercedes Benz Konzepten lagen. Das der A Klasse W168 ein VW Multivan folgte, und erst drei Jahre spater der W124 durch einen S210 abgelöst wurde, das steht in einem anderen Artikel und in einem andren Blog.
Als einige Jahre später mein Sprinter (312D) mit einer defekten Zylinderkopfdichtung in Dortmund gestrandet war und ich mit einem Leihwagen, der zweiten Generation A Klasse, dem W169 die Heimreise antrat, wurde meine Abneigung gegen diese Kleinwagenklasse nur noch bestätigt. Dem Begriff Campingmöbel stellte ich fortan den Begriff A Klasse = Agrar-Klasse bei Seite. Ein Mercedes ist und bleibt ein Mercedes, wenn er nicht zwischen 1993 und 2004 gebaut wurde. Sowohl der S210 als auch die Mercedes A Klasse W168 bestätigen diese These. Das heutige Alltagsauto der S211 aus Bj 2006 und der Hätschelwagen W126 420 SE sind der fahrende Beweis ! Ist denn nun die Mercedes A Klasse W168 ein schlechtes Auto ? Nein, definitiv war dieser Mercedes kein schlechtes Auto. Es ist auch im Kleinwagensegment ein typischer Mercedes. Er steckt voller Innovationen und neuer Technologien. Sein Doppelbodenkonzept, der Platz für Batterien eines potentiellen E Antriebes schafft und gleichzeitig das Sicherheitsniveau der größeren Konzernbrüder ermöglicht, sprechen auch hier die markentypische Sprache von Mercedes Benz. Nur es ist eben nicht meins ! Aber dafür bietet der Daimler ja eine riesige Auswahl an schönen Fahrzeugen – auch solchen die ihren Stern noch auf der Haube tragen und nicht nur im Kühlergrill !
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