Mercedes S-Klasse Facelift (2017) – Facelift für die Luxus-Limousine
Ja ist denn der Sterne-Blog jetzt ein Youngtimer Magazin, oder verkaufen sich Informationen über die Neufahrzeuge aus dem Hause Mercedes besser, als die Veteranen aus dem gleichen Stall ?
Sowohl als auch ! Der Sterne-Blog ist ein Mercedes Youngtimer Magazin ! Wenn aber die Gegenwart von der Vergangenheit eingeholt wird, dann ist das hier allemal einen besonderen Artikel wert. Drehen wir mal kurz die Zeit zurück in das Jahr 1985 ! Mercedes Benz stellt mit dem Facelift der S-Klasse aus dem Baumuster W126 einen neuen Hubraumgiganten für die S-Klasse vor: Den 5,6 Liter V8 M117 Benzinmotor. Dieses Kraftpaket klassischer Machart, basiert auf den im Prinzip Mitte der 60iger Jahre eingeführten Motorenfamilie der M116, später dann mit größeren Hubräumen M117, Motoren. Und nun im Jahr 2017 taucht mit dem Facelift der aktuellen S-Klasse des Baumusters W222 wieder ein V8 Motor auf, der die ehrwürdige Bezeichnung 560 im Schriftzug tragen wird.
Der neue V8 startet mit 345 kW (469 PS) und 700 Nm
1985 waren 299 PS (ECE Version) das Leistungsmaß in der deutschen Serienautomobilproduktion. Der aktuelle 560er Motor leistet beeindruckende 469 PS und stemmt dabei die Kraft einer Rangierlokomotive auf die Kardanwelle, die dann bis 700 Nm an alle vier Antriebsräder weiterleitet. Der Kraftstoffverbrauch soll dabei kombiniert nur 8,5 l/100 km betragen. Mit der gleichen Menge des raren Treibstoffs kam eine knapp 2 Tonnen wiegende Limousine 1985 grad‘ mal halb so weit. Um einen derart niedrigen Verbrauch zu realisieren, kann die Motorsteuerung bis zu Vier der Acht Zylinder abschalten. Mercedes nennt diese Technologie CAMTRONIC. Ganz neu ist diese Idee allerdings nicht. 1998 nannten man es etwas simpler und nach der damaligen Tradition, wonach Ausstattungen und Technikdetails mit drei Buchstaben bezeichnet wurden, einfach Zylinderabschaltung oder kurz ZAS. Die hohe Leistungsausbeute wird durch eine Bi Turboaufladung realisiert. Der gute alte M 117 560er Motor durfte seine Atemluft dagegen selbsttätig ansaugen. Zwangsbeatmungen bei Benzinmotoren waren in den 80iger Jahren wahrscheinlich deshalb beim Daimler verpönt, weil die Münchener Motorbauer, Turbos einsetzten, um ihr Hubraumdefizit zu kaschieren. Eine gewisse Trinkfreudigkeit war den bayrischen Turbo Benzinern in der Tat nicht fremd.
Der Buchtip vom Sterne-Blog:
Mercedes-Benz SL und SLC: Die Baureihe R/C 107 von 1971 bis 1989
Den Namen 560 trägt diese neue S-Klasse leider nicht zu recht ! Betrug der Hubraum im 1985er M117 tatsächlich noch annähernd 5,6 Liter, muss der V8 560er mit nur 3.982 cm3 auskommen (der Autor ist in den Kreisen der W126 iger Gemeinde als vierkommazwei bekannt..). Wie die Leistungsdaten aber zeigen ist das kein echter Nachteil. Nur an der Würde und der Aura der alten Hubraumgiganten, kann dieser V8 nicht kratzen !
Nachdem derzeitigen Stand der Dinge wird die Zylinderanordnung in V Form künftig den Achtzylindern vorbehalten sein. Denn mit dem Facelift der S-Klasse W222 werden die Sechs Zylinder Benzinmotoren nun in Reihe gebaut. Das gilt übrigens auch für die, immer noch als Ölmotor bezeichneten Hightec Dieselaggregate. Lesen Sie dazu die Artikel:
Mercedes baut wieder Reihensechszylinder Benzinmotoren (http://sterne-blog.de/mercedes-baut-wieder-reihensechszylinder-motoren/)
Dinge die auch den visionärsten S-Klasse Kunden vor 30 Jahren nicht im Traum begenet wären, sind heute unter Begriffen wie Intelligent Drive, MULTIBEAM LED,ULTRA RANGE, ROAD SURFACE SCAN und dutzenden weiteren Anglizismen in der Liste der SRA’s (früher mal Sonderausstattungen) verzeichnet. Armen Schlucker unter den S-Klasse Kunden, die ihr neues Automobil sleber bedienen können wollen, werden sich in die multimedialen Bedienungsanleitungen vertiefen müssen. Wer schon ein Smartphone bedienen kann ist jetzt klar im Vorteil, denn die berührungssensitiven Touch Controls im Lenkrad, die der Oberfläche eines Smartphones ähneln, reagieren auf Wischbewegungen. Damit ermöglichen sie die Steuerung des umfangreichen Infotainments, ohne dass der Fahrer die Hände vom Lenkrad nehmen muss.
64 Farben umfasst die optionale erweiterte Ambientebeleuchtung und sorgt mit vielen Möglichkeiten zur individuellen Einstellung immer für das richtige Licht.
Sie setzt nicht nur Lichtakzente, z.B. an den edlen Zierelementen, dem riesigen Zentral-Display und der Ablagen vorn auf der Mittelkonsole, sondern sie läßt auch die schnöde Innenraumleuchte von vor 30 Jahren alt aussehen. Auch wenn damals die verzögerte Abschaltung nach dem Schließen der Türen als Innovation galt, die es als Erwähnung bis in den DIN A 4 Hochglanzprospekt schaffte.
Um eine S Klasse mit allen Sinnen erfahren zu können, wird in das Innenraumkonzept auch die Nase eingebunden. Die als ENERGIZING Komfortsteuerung bezeichnete Wellness Komponente, bindet unter anderem auch die beduftete Klimaanlage ein. Anno 1985 war der Zigarrenanzünder Teil eines etwas anderen Beduftungserlebnis, aber diese Geschichte muss an anderer Stelle zu ende erzählt werden.
Fazit:
Legenden wie der 560iger sterben nicht aus, sie werden bei Mercedes am Leben gehalten – sieht man von der kleinen Schummelei beim Hubraum einmal ab. Diese S-Klasse wird ihre Kunden mindestens genauso begeistern wie es einst der W126 tat. Mit dem Fortschritt der Technik wird der Mensch als Bediener mithalten. Er wird es schätzen lernen, wenn das Automobil nicht nur mitlenkt, sondern auch mitdenkt. Immer dann, wenn der Mensch zu versagen droht, kann die neue Technik Leben retten. In den 80iger Jahren S-Klassen war es das ABS und er Fahrerairbag, heute sind es die umfangreichen Assistenzsysteme, die am Besten dann funktionieren, wenn der Fahrer von ihrer Aktivität nichts merkt. Wird der W222 jemals ein klassischer Mercedes ? Ja wenn Sindelfingen es wirklich will und die Liebhaber in 30 Jahren ähnliche unterstützt wie es heute mit den Alltime Stars und dem ATC bereits geschieht.
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