Autogas wird bis Ende 2022 steuerlich weiterbegünstigt
Die steuerliche Begünstigung von Autogas (LPG) über das Jahr 2018 hinaus, ist Ende Mail vom Deutschen Bundestag beschlossen worden. Diese erfreuliche Botschaft konnte man jüngst im Autogas-Journal nachlesen. Somit sollte die große Verunsicherung vieler Autogasfahrer, zumindest bis in das Jahr 2022 passé sein. Gerade in der Youngtimer-Szene wird man über diese Nachricht zunächst erleichtert sein.
Der Verwalter der deutschen Steuergelder, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, wollte entgegen früherer Absichten, die Steuerermäßigung auf Flüssiggaskraftstoffe, heimlich still und leise zum Jahresende 2018 auslaufen lassen. Zieht man unterschiedliche Aussagen zu den dann fällig gewordenen Steueraufschlägen in Betracht und bildet daraus einen Durchschnitt, dann hätte es einen Aufschlag in Höhe von ca. 15 €-Cent je Liter Autogas gegeben. Wirtschaftlich wäre das Autogasfahrzeug für eine breite Masse an Konsumenten, dann im Vergleich zum Dieselkraftstoff unrentabel geworden. Zumal die relativ niedrigen Ölpreise derzeit den Dieselkraftstoff ohnehin, rein rechnerisch, als günstigere Alternative darstellen lassen. Diese Berachtung läßt natürlich das Problem der drohenden Fahrverbote ausser Acht, aber dazu mehr über die Nachrüstungsmöglichkeiten in einem weiteren Artikel hier auf dem Sterne-Blog !
Aus der Mercedes Youngtimer – Sicht, könnte man folgendes Beispiel aufführen. Ein Mercedes W124 230 E mit LPG Gasanlage, dürfte im Schnitt 14 Liter Autogas verbrauchen. Bei einem Preis von 0,52 Cent ergibt das 7,28 € pro 100 Kilometer, zuzüglich dem Schluck Benzin, mutmaßlich etwa 0,5 Liter zu 1,33 €, macht das dann ca. 7,95 €. Ein 250 D aus der gleichen Baureihe, käme mit etwa 7 Litern Dieselkraftstoff aus und verursacht demnach nur 7,28 € pro 100 Km.
Steuerliche Begünstigung von Autogas
Bei aktuelleren Modellen aus dem Hause Mercedes Benz wird die Diskrepanz noch erheblicher. Unser S211 mit LPG Anlage (BRC Multiseq) liegt bei ca. 12 Litern Autogas pro 100 Kilometer Wegstrecke. Ein E 220 CDI dürfte bei pfleglicher Fahrweise nur 6 Liter Diesel benötigen. Rechnet man noch die Umrüstungskosten einer Autogasanlage in diese Überlegungen ein, dann wird schnell deutlich, dass Autogasanlagen in Young- und Oldtimern nicht unter streng wirtschaftlichen Bedingungen genutzt werden können. Im Falle unseres W126 420SE war beim Kauf des Fahrzeugs bereits eine Venturi Gasanlage verbaut und der Kaufpreis des gesamten Fahrzeugs lag nur geringfügig über den Kosten für das gesamt Auto. Nur wer einen Ottomotor im Young und Oldtimer im Alltag nutzt, darf sich ernsthaft vor einen Taschenrechner setzen um für sich selbst die Beste Oldiwahl zu treffen. Aber dabei sollte man immer die steuerliche Begünstigung von Autogas zunächst nur für vier weitere Jahre in die Kalkulation einbringen.
Anders sieht es aber aus, wenn wir über die Infrastruktur für LPG Fahrzeuge nachdenken. LPG Tankstellen lassen sich nur wirtschaftlich betreiben, wenn es genug Autogaskundschaft gibt. Die Zahl der Umrüster ist schon arg dezimiert worden ! Hier droht uns schlich und ergreifend Wissen verloren zu gehen. Ganz zu Schweigen von LPG Fachleuten, die sich mit den KE-Jetronic Einspritzsystemen im Zusammenhang mit Autogas noch auskennen. Auch hier muss die Frage erlaubt sein, ob die steuerliche Begünstigung von Autogas bis 2022 ausreicht um Investitionen in diesen Antrieb lukrativ zu machen.Die Anschaffung eines Young oder Oldtimer Benz mit der Absicht diesen auf Autogas umzurüsten erscheint bei den jährlich ohnehin begrenzten Fahrleistungen als, zumindest sehr zweifelhaft. Mit der Umrüstung ist es nicht alleine geschehen. Eine nachgerüstete Autogasanlage aus dem Jahre 2017, auch eine Venturi, muss man dem Menschen, der das H in die Fahrzeugpapiere einträgt, erst einmal schmackhaft machen. Und mit der fortschreitenden Zeit kommen immer mehr attraktive Diesel Youngtimer in das H Zeitalter. Ich denke darüber nach es einem Freund aus dem W126er Kreis gleich zu tun. Der hat einen wunderschönen 300 SDL seinem W126 Coupé zur Seite gestellt. Just in diesen Tagen erreicht die Ölbrenner S Klasse das H Kennzeichen. Zuvor war das Auto nur von April bis Mai mit einem Saisonkennzeichen auf der Straße. Aber auch nur aus zwei Gründen: 1. Die Behörden konnten kein einmonatiges Saisonkennzeichen erteilen und Grund Nummer zwei war der Wunsch mit dem 300 SDL die Bad Sassendorf Mercedes Motor Show besuchen zu können. Fein raus ist er mit dem Coupé, denn der verfügte bereits über eine LPG Anlage und darf sich üner steuerliche Begünstigung von Autogas weiterhin freuen.