Erneut hat Mercedes Benz nicht unerhebliche Probleme bei seinem Dieselmotor mit der Bezeichnung OM 651. Heuer müssen über 100.000 Fahrzeuge, allein aus Deutschland, in die Werkstädten
gerufen werden um eine Undichtigkeit am Kettenspanner zu beseitigen. Im Extremfall drohen kapitale Motorschäden, sollte die Kette abspringen und so die Ventilsteuerung zerstören. Die Innovation dieser Maschine ist die Konstruktion des Nockenwellenantrieb an der Motorrückseite, durch Zahnräder. Erst die obere Stufe des Antriebs ist durch eine einfach Rollenkette konstruiert, die wie in den klassischen Mercedes Motoren von einem Kettenspanner straff gehalten wird.
Das Autoserviceportal berichtet, dass der Austausch für den Kunden mit einem Zeitaufwand von bis zu 2,5h verbunden sei. Ferner wird berichtet, dass es von Seiten der Daimler AG bisher weder ein Dementi noch eine Bestätigung gibt. Offensichtlich ist aber das Kraftfahrt-Bundesamt über das Problem informiert worden und schreibt derzeit alle betroffenen Besitzer der Fahrzeuge an. In dem Schreiben des Kraftfahrt-Bundesamt werden alle Fahrzeughalter, der seit 2009 produzierten Fahrzeuge mit diesem Motor, angeschrieben. Gleichwohl sollen aber nur Fahrzeuge aus dem Produktionszeitraum Februar bis November 2014 betroffen sein. Allerdings könne es möglich sein, dass Fahrzeuge die seit 2009 produziert wurden, mit einem Austauschmotor versehen wurden, der in den beschriebenen Produktionszeitraum hinein fällt.
Da dieser Vierzylinder Dieselmotor in den verschiedensten Typen von Mercedes Fahrzeugen (Modelle A-, B-, C-, CLA-, CLS-, E-, GL-, GLA-, GLK-, ML-, S-, sowie Vito, Sprinter) modellübergreifend Verwendung fand, kann man sich das Ausmaß dieser Rückrufaktion ausmalen. Zumal dieser Motor nicht zum ersten Mal mit Problemen auffällig geworden ist. 2009 mussten tausende Fahrzeughalter die Werkstädten aufsuchen um defekte Piezo-Injektoren der Einspritzung zu tauschen. 2010 schlug der Fehlerteufel erneut zu – undichte Dieselfilter waren diesmal die Ursache für einen erneuten Rückruf. Spannend wird die Frage, wie schnell alle Kundenfahrzeuge abgearbeitet werden können und ob Kunden gegebenenfalls einen Leihwagen bekommen können. Sicherlich sind weltweit viele Hersteller von solchen Rückrufen betroffen und das es diese Aktionen gibt ist sehr sinnvoll, dennoch stellt sich die Frage, ob der Kostendruck, die Innovationsgeschwindigkeit und die Zuverlässigkeit der Zulieferer, mit dem Slogan der Daimler AG: „ Das Beste sonst nichts“ noch einhergeht.