Der heutige Blogartikel beschäftigt sich nicht mit einem Klassiker aus dem Hause Daimler Benz, sondern vielmehr um das derzeitige Alltagsfahrzeug. Es handelt sich um die Baureihe S211, also der Kombiableger, der 3ten E-Klasse Generation in der sog. Vormopf Ausführung. An einem milden Tag im September 2014 tauschte ich den Klassiker wieder gegen den Alltagskombi aus. Auf dem Heimweg von der Tiefgarage viel mir auf, dass die Kühlmitteltemperatur nicht mehr über die 80° Celsius hinaus kam. Um ganz sicher zu gehen, dass nicht das Schätzeisen Kühlmittelthermometer einen Defekt hat, habe ich per Laserpointer-Thermometer an einem Kühlmittelschlauch nachgemessen. Und siehe da es waren nur noch 60° Celsius. In einem solchen Fall war schnell klar der erste Verdächtige ist das Kühlmittelthermometer.
Glücklicherweise war das Thermometer bei dem KFZ Teilehändler meines Vertrauens sofort ab Lager – in einer guten Qualität – verfügbar, so dass der Einbau kurzfristig erfolgen konnte. Die Motoren mögen es gar nicht, wenn sie nicht auf Ihre konstruktive Betriebstemperatur kommen. Der Verbrauch erhöht sich, da die Kaltlaufphase sich bei geöffnetem Thermostat verlängert, bzw. die Betriebstemperatur erst gar nicht erreicht wird. Über einen längeren Zeitraum erhöht dies auch den Verschleiß am Motor.
Die Vorgehensweise ist im Prinzip relativ einfach. Und dennoch muss ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass alle meine Beschreibungen unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung für Mensch und Objekt, hier kund getan werden. Wer dieser Beschreibung folgt, tut dies in allen Belangen auf sein eigenes Risiko !
So viel Zeit muss sein, in einer Welt, in der es Dinge wie Computertastaturen gibt, die einen Aufkleber erhalten müssen, wonach man sich an dem Bauteil verletzen könnte, wenn es denn unsachgemäß benutzt würde !
Auch wenn unser Videoclip bereits nach dem teilweisen Ablassen des Kühlmittel beginnt, muss auf einer Hebebühne zunächst der evtl. vorhandene Unterfahrschutz demontiert werden. Sodann komm ein echt praktisches Detail an diesem Benzinmotor in Aktion. Die Machine verfügt über einen Ablasshahn für das Kühlmittel, nebst einem Schlauchanschluss, so das man das Kühlmittel in einem Behäler auffangen kann. Hätte der findige Konstrukteur die Sache eine Minute weiter gedacht, dann hätte der den Anschlussstutzen für den Ablassschlauch nicht über einem Achsbauteil versteckt. So ist es recht friemelig, den Schlauch auf den Stutzen zu schieben.
Die rote Kunststoffkappe im Bild ist der Ablasshahn. Er verfügt über einen breiten Schlitz, um dort per Schraubendreher den Hahn, in einer guten Umdrehung, zu öffnen. Achtung keinesfalls sollte die Schraube komplett herausgedreht werden. Wen circa 3 Liter abgelassen wurden, sollte der Thermostat auszubauen sein, da er sich weit oben im Zylinderkopf befindet. Nicht vergessen den Hahn wieder zu schließen und den Schlauch zu entfernen.
Im nächsten Schritt wird die Kunststoffverkleidung am vorderen Rand des Ventildeckels nach vorne aus dem Halter ausgeklipst. Wie man auf dem Foto erkennen kann, liegt nun der Anschluss des Kühlmittelthermostaten frei und per Torxnuss 10mm können die beiden Schrauben herausgedreht werden. An dem Kühlmittelschlauch ist ein Federring aufgeschoben, der mittels Schraubendreher heraus gehebelt werden muss. Nun mit den beiden Gegensätzen Kraft und Gefühl, mit kleinen Hebelbewegungen, das Thermostatgehäuse aus dem Zylinderkopf herausziehen. Das eigentliche Kühlmittelthermostat kann nun aus dem Gehäuse genommen werden und sodann das neue eingesetzt werden. Durch entsprechende Gehäuseaussparungen kann das neuen Bauteil im Prinzip nicht verkehrt eingesetzt werden – rohe Gewalt mal ausgenommen…
In jedem Fall sollten die Dichtungen erneuert werden. Bei Ersatzteilen in einer ansprechenden Qualität, sollten neue Dichtungen immer beiliegen. Der Einbau erfolgt nun in umgekehrter Reihenfolge. Achtung, beim Anziehen der Torx-Schrauben nicht zu feste anziehen. Der Zylinderkopf ist empfindlich und eine abgerissene Schraube führt dann zu nicht unerheblichen Folgekosten. Im Zweifel kann, bei einer Undichtigkeit eher nachgezogen werden. Jetzt noch das aufgefangene Kühlmittel wieder nachfüllen und den Ausgleichsbehälter wieder verschließen. Sollte nach einer Probefahrt das Symbol für fehlendes Kühlmittel im Kombiinstrument angezeigt werden, so haben sich Luftblasen gebildet und es muss etwas Kühlmittel nachgefüllt werden.