Mercedes 500 E W124
In unserem neusten Video stellen wir einen Mercedes 500 E W124 vor, der von einem Mercedes Benz Liebhaber und Sammler zur Verfügung gestellt wurde. Die Aufnahmen wurden teilweise aus einem Mercedes S420, ebenfalls mit einem M119 V8 Motor, gedreht.
Bruno Sacco höchst selbst hat, als Chef Designer der damaligen Mercedes Benz AG, sein Werk, den Wagen 124, als Diamant bezeichnet. Er bezog diese Beschreibung auf die Dachgestaltung, die ähnlich der Form eines Diamanten geschliffen war. Als ich 1985 das erste mal live und in der Realität des Straßenverkehrs einen W124 sah, war ich wirklich etwas irritiert. Ich selber blickte durch die Windschutzscheibe eines 76er W123 230 (kein E – ein durstiger aber recht kräftiger Vergasermotor..) auf das Heck der neuen Mercedes Benz Mittelklasse.
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Sowohl die komplett neue Heckgestaltung, als auch das Fehlen jeglichen Chromzierrates, empfand ich spontan als enttäuschend. War der Wechsel vom legendären Strich 8 zum, heute noch beliebteren W123 keine stilistische Revolution, so war der Übergang zum W124 eher ein designerischer Umsturz. Das Mercedes Benz in Sachen Chrom, mit der heute bekannter Massen besten Mopf 1, nachgelegt hatte, tat den W124ern wirklich gut. Dezente Auflagen an den Stoßfängern und rundherum an der Oberkante der Saccobretter, ließen den Edelstein ab Ende 1989 auch wieder etwas glänzen.
Beim Erscheinen des W124, waren die eingefleischten Dieselfans über den 72 PS starken OM 601 Motor ebenso erfreut, wie die Anhänger der 6 Zylinder Motoren, die nun auf ein komplett neues Triebwerk setzen konnten, das zwar wenige PS im Vergleich zu dem direkten Vorgänger M110 verloren hatte, aber mit dem Werkstoff Aluminium für den Kopf begeisterte und dank seines erheblich geringeren Gewichts, eine deutliche Kraftstoffeinsparung versprach.
Auf dem Pariser Autosalon im Jahre 1990 stellte Mercedes Benz ein neues Modell der W124 Reihe der Weltöffentlichkeit vor. Wer über das notwendige Kleingeld verfügte, der konnte auf dem Heckdeckel die magische Zahl fünfhundert montieren lassen. Und wenn vorne unter Motorhaube dann auch ein M119 V8 mit fünf Litern Hubraum seinen Dienst versah, dann war man Besitzer eines der außergewöhnlichsten Mercedes Benz Fahrzeuge seiner Zeit. Statt der 179 PS aus einem 300E, durfte der Fahrer des Mercedes 500E über 326 PS verfügen (1990-1993 danach 320 PS bis 1995). Die Kurbelwelle wuchtete mächtige 480 Newtonmeter in das Viergang Automatikgetriebe vom Baumuster 722.4. Waren schon die kleinen Diesel mit ihrer bescheidenen Leistung, äußerlich nicht von den recht potenten Sechszylindern Benzinern zu unterscheiden – sieht man mal vom doppelten Endrohr ab, so benötigte der Betrachter beim 500 E einen zweiten Blick. Der Mercedes 500 E sah im Prinzip genau so aus wie seine kleineren Brüder, wären da nicht die ausgestellten Radläufe der Kotflügel gewesen, hätten allenfalls die breiten Reifen einen Hinweis geben können.
Was aber heute den besonderen Reiz eines Mercedes W124 500E ausmacht, ist zweifelsohne die Tatsache, dass Mercedes Benz diese Autos nicht in den heiligen Hallen in Sindelfingen bauen lassen konnte. Vermittelt durch den damaligen Baden Württembergischen Ministerpräsidenten Lothar Späth, wurde die Produktion an die nicht ganz optimal ausgelasteten Bänder der benachbarten Porsche GmbH verlagert. So sind die 500E eigentlich die ersten viertürigen Porsche, die das Werk 1 in Zuffenhausen verlassen haben. Der damalige Mercedes Benz Vorstandschef Werner Niefer, sparte ganz clever schwäbisch die Investition in neue Fertigungseinrichtungen und Porsche lastete seine Kapazitäten besser aus. Porsche leistet aber auch technische Unterstützung, in dem die Sportwagenspezialisten, die notwendigen Umbauen am Vorderwagen konstruierten, um den V8 Boliden überhaupt in die biedere W124 Karosserie einpflanzen zu können.
Unser Foto und Filmmodell,stammt aus der Hand eines Mercedes Benz Sammlers und wurde von diesem kompromisslos durch repariert. Liebhaber und Sammler entwickeln dabei einen oft nicht mehr rational nachvollziehbaren Ehrgeiz.
In diesem Fall hat er eine abgebrochene Sanierung so konsequent zu Ende geführt, dass am Ende der Bemühungen einer der wenigen Mercedes 500 E auf der Straße sind, die das Prädikat Jahreswagenzustand verdienen. Das Lederinterieur in einem perfekten Zustand, das Wurzelnuss Holz sieht aus, wie gestern neu eingebaut.Der Kilometerstand von circa 179.000 verdeutlicht den Werdegang solcher besonderen Automobile.
Hat der Erstbesitzer das Auto im Alltag genutzt, war der zweite Eigentümer oft schon der erste Liebhaber. Das Potential für das zukünftige Sammlerstück, entsteht bei diesem Typus von Fahrzeugkonzept schon am Bandabgang im Werk. Zwar sagt man, dass jeder Mercedes irgendwann einmal ein Klassiker mit Wertstabilität wird, aber nur wenige Modelle stehen nach über 25 Jahren so gut und solide da, wie unser Protagonist.
An unserem Fotonachmittag sickerte durch, dass er nun eventuell über einen Verkauf nachdenkt. Dazu hat er eine Mappe erstellt, in der akribisch alle Rechnungen der ausgeführten Arbeiten aufgelistet sind. Wie so oft ist das Sammeln von Automobilen mit dem notwendigen Platz verbunden. Aber der Wunsch nach was Neuem, nach einer neuen Herausforderung, der kann dann derartige Formen annehmen, dass die ganze Mühe dann doch in einem Verkauf mündet. Oder doch nicht ? Potentielle Interessenten, kann der Sterne Blog gerne den Kontakt verschaffen.
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Kleine Kaufberatung Mercedes 500E
wie bei allen gebrauchten Fahrzeugen, gilt auch beim 500 E aus der Baureihe W124, die Beachtung spezifischer Schwachstellen. Rost an den verdeckten Wagenheberaufnahmen, an den Stehblechen im Motorraum, vordere Kotflügeln, Radläufe um nur die häufigsten, leider aber auch die sichtbarsten zu nennen. Fängt es an den Achsaufnahmen der Hinterachse an zu rosten, sollte das für einen 500E bereits das KO Kriterium sein. Motor seitig sollte eine Historie, z.B. ein Scheckheft und noch viel wichtiger, eine Dokumentation ausgeführter Reparaturen, an Hand von Rechnungen sein. Die Kunstoffgleitschienen der Steuerkette machen schon mal Probleme, der Kabelbaum späterer Modell ist aus einem nicht verottungsfreien Material und kann bei bröselnder Isolierung die übelsten Kurzschlüsse auslösen. In der Folge sterben Steuergräte oder verhalten sich total fatal. Auch die Wasserlacke ab der Modellpflege 3 (Mopf) haben keinen guten Ruf.
Günstige Preise sind oft eine faire Botschaft mit dem Hinweis auf Reparaturbedarf. Keinesfalls zu Unterschätzen ist der finanzielle Aufwand, den das Fahrwerk verursachen kann.
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